Wisner Schule einst und jetzt

Die Schule Wisen im Laufe der Zeit

Im 17. Jahrhundert gingen die Wisner Kinder finanziell gut gestellter Leute nach Läufelfingen zur Schule. So finden wir im Ratsmanual von 1637 die Klage des Dekans von Eichenholz: ".....wo nach die Kinder zu Wisen in das Baselbiet zur Schule gingen, was nicht gestattet und nach dem Conzilio Tridentino bei Banne verboten wäre ....". Wegen der fehlenden finanziellen Mittel und dem nicht allzu schulfreundlichen Bescheid der Regierung musste auf eine eigene Schule verzichtet werden.

Eine vorläufige Lösung traf 1674 Chorherr Gugger, indem er 200 Gulden vermachte, deren jährlicher Ertrag (10 Gulden) dem Schulmeister als festes Gehalt zukam. Überdies bestimmte der Gründungsakt, die Schule müsse in Hauenstein errichtet werden, weil dieser Ort in der Mitte zwischen den Gemeinden Ifenthal und Wisen liege. Damals hiess das für die Wisner Schüler den langen Weg zu Fuss zu gehen, heute undenkbar, solche Distanzen ohne Schülertransporte zu bewältigen.
Beinahe 100 Jahre lang besuchten die Wisner Kinder in Hauenstein die Schule. Danach führten beide Gemeinden separate Schulen. Erst vor wenigen Jahren ist der Gedanke des Zusammenarbeitens im Schulwesen wieder aktuell geworden. Der helvetische Minister Stapfer verlangte 1799 einen Bericht über die Schule von Wisen. Schulmeister Kunz gab folgende Auskunft: "....Wisen besitzt kein Schulhaus: von den 46 schulpflichtigen Kindern im Alter von sieben bis vierzehn Jahren besuchen nur 32 die Schule. Der Schullehrer wird von der Gemeinde bestellt und ist auf das Schulgeld der Kinder - zwei Kreuzer pro Woche - angewiesen ...."

Im Jahr 1817 kaufte die Gemeinde Wisen das Haus des Josef Grolimund für Fr. 1'050 und richtete es als Schule ein. 1838 fasste die Gemeinde den Beschluss, das Schullokal zu vergrössern. Das Gehalt des Lehrers betrug 1842 Fr. 150.- im Jahr. Der vom Regierungsrat gewählte Urs Walser hat in seiner Probearbeit, die er vor seiner Wahl einzureichen hatte, das Schullokal unter anderem folgendermassen beschrieben: "....der Eingang führt eine Treppe hinauf, durch eine etwas finstere Laube, die schon die Mängel des Innern erahnen lässt. Das Lokal kann keiner schönen Eigenschaft oder Vorzüge eines Schulzimmers gerühmt werden. Das Fehlen an Licht, Höhe und Geräumigkeit könnte nie verbessert werden, das sah jedermann, der dieses Zimmer einmal betreten hatte. Trotzdem ist es nicht das verwerflichste, von sämtlichen Schulzimmern des Kantons..."
Die Gemeinde suchte schon seit mehreren Jahren nach einer besseren Lösung, doch fehlten die nötigen Mittel dazu.
Inzwischen war die Schülerzahl auf 90 angestiegen bei einer Einwohnerzahl von rund 500 Personen. Gemäss den Vorschriften des Schulgesetzes durfte eine Gesamtschule nicht mehr als 80 Schüler zählen. Die Regierung ernannte darum 1851 einen Hilfslehrer und stellte ihm ein zweites Schulzimmer zur Verfügung. Zehn Jahre später stellte die Gemeindeversammlung fest, die Zahl der Schüler sei auf 58 zurückgegangen und somit stehe ein zweiter Lehrer für Wisen nicht mehr zur Diskussion.

1862 hat die Gemeinde beschlossen, ein Schulhaus zu bauen. Für die Geldbeschaffung für den Bauplatz und den Neubau hatte der Ammann zu sorgen. Als Bürgergarantie diente der Fluhberg. Um den Baufonds zu stärken, beschloss die Gemeinde, eine Heiratssteuer einzuführen: "Es haben zu bezahlen, wer sich verehelichen will mit einer Bürgerin unserer Gemeinde Fr. 20.-; mit einer Bürgerin unseres Kantons Fr. 30.-; mit einer Bürgerin anderer Kantone Fr. 50.; mit einer Ausländerin Fr. 100.-; in der Gemeinde wohnende Bürger Fr. 10.-". Der Regierungsrat genehmigte diese Heiratssteuer, doch mussten die Beträge erheblich herabgesetzt werden.
Das alte Schulhaus wurde dem Meistbietenden um Fr. 1'500.- und der Zugabe einer Sagtanne im Masse von 100 Kubikfuss verkauft. 1864 fand die Einweihung des Schulhauses statt. Die schulpflichtigen Kinder erhielten ein Zvieri, bestehend aus je einem halben Schoppen Wein, einer Wurst und einem Weggen.

Im Jahre 1935 stellte man einen Schularzt an, dieser hatte die Kinder beim Schuleintritt sowie beim Schulaustritt gründlich zu untersuchen.
1944 wurden 68 Kinder in acht Klassen zusammen in einem Schulzimmer unterrichtet. Das bestehende Schulzimmer wurde unterteilt, und man stellte einen zweiten Lehrer an. Dieser unbefriedigende Zustand blieb bis 1968 bestehen. Dann endlich wurde das neue Schulhaus gebaut.
Um den Turnunterricht der Schüler zu fördern und um den Ansprüchen der Vereine zu entsprechen, baute man zusätzlich ans Schulhaus eine Mehrzweckhalle an. Obwohl nun zwei Lehrer im neuen Schulhaus amtierten, wurde die 7. und 8. Klasse nach Trimbach versetzt. Für die Gemeinde bildete dieser Beschluss eine grosse finanzielle Belastung, wurde doch in den ersten zwei Jahren den Eltern der Schüler zwei Drittel der Kosten (Autobus-, Bahnfahrt und Mittagessen vergütet, was ca. Fr. 360.- pro Kind ausmachte. Später wurde ein Schulbus eingesetzt, was eine grosse Entlastung für Schulkinder und die Gemeinde bedeutete.

Seit dem Schuljahr 2003/04 existiert die Kreisschule Hauenstein-Ifenthal/Wisen. Die Einwohnergemeinden Hauenstein-Ifenthal und Wisen haben den Kindergarten sowie die Primarschule von der ersten bis zur sechsten Klasse zusammengelegt, um als gemeinsam starkes Team eine optimale Schule zu führen und für die Probleme der Zukunft gut gerüstet zu sein.

Im 2. Jahr der neu entstandenen Kreisschule, haben wir an unserer Schule die "Kleine Integration" eingeführt, d.h. dass die Kinder welche vorher in eine Einführungsklasse oder in eine Kleinklasse nach Trimbach eingeschult wurden, jetzt bei uns in den entsprechenden Klassen integriert werden.
Sie bekommen durch eine Schulische Heilpädagogin Förderunterricht. Dies geschieht einzeln oder manchmal auch in der Klasse, in dem die Schulische Heilpädagogin auch in der Klasse mitwirkt.
Dieses Integrationsprojekt ist ein Projekt des Kantons Solothurn, das auch einer Evaluation unterzogen wird.